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Bikur haTismoreth:
Eran Kolirin über seinen Film


Kinostart: 31. Januar 2008

Als ich ein Kind war, schauten wir bei uns zu Hause häufig ägyptische Filme. Das war in vielen Familien zu Beginn der achtziger Jahre so. Immer Freitags, am späten Nachmittag fand man sich vor dem Fernseher ein und wurde mitgerissen von den verwickelten Geschichten, den tragisch-unglücklichen Liebschaften, dem Herzschmerz von Omar Sharif, Pathen Hamama, I’del Imam und vielen anderen.

Es war der einzige Sender, den es in unserem Land gab. Das war schon ziemlich schräg, denn seit Israel als Staat existiert, hatte es sich die Hälfte der Zeit im Kriegszustand mit Ägypten befunden und die andere Hälfte war damit vergangen, dass eine Art von ‚kaltem Frieden’ herrschte. Mit dem Nachbarn im Süden wurden zwar korrekte Beziehungen gepflegt, aber ohne Sympathie, geschweige denn Freundschaft.

Manchmal kam nach dem arabischen Film noch die Aufzeichnung eines Auftritts des Israel Broadcasting Authority’s Orchestra, dessen Mitglieder fast ausschließlich arabische Juden aus dem Irak oder Ägypten waren. Wenn man an dieses Orchester denkt und daran, wie es zusammengesetzt war, erscheint vielleicht auch diese traditionelle Begeisterung für die ägyptischen Filme weniger schräg.

Seit dieser Zeit sind arabische Filme praktisch vollständig von unseren Bildschirmen verschwunden. Das Fernsehen wurde privatisiert und ist seither unter der Last von 157 oder weiß Gott wie vielen Kanälen, die sich über uns ergossen haben, untergegangen.

Schließlich wurde auch irgendwann das Israel Broadcasting Authority’s Orchestra aufgelöst. Wir bekamen MTV, BBC, RTL, „Israeli Idol“, Pop Songs und 30-Sekunden-Werbespots. Wer sollte sich denn da noch für eine Musik interessieren, die kompliziert gebaut war, über Viertel-Ton-Intervalle funktionierte und deren Stücke manchmal eine halbe Stunde dauerten.

Noch später wurde ein neuer Flughafen gebaut und die israelischen Behörden vergaßen, die Wegweiser auch ins Arabische zu übersetzen. In der neuen Welt von tausend schicken Shops war kein Platz mehr geblieben für die schönen kalligraphischen Zeichen über die sich die Hälfte unserer Bevölkerung ausdrückt.

Es ist schon ganz bequem, die Dinge zu vergessen, an deren Vergessen H&M oder Levy’s und andere kontinuierlich arbeiten. Nach einer Weile haben wir uns selbst vergessen.

Viele Filme wurden gemacht, um der wirklich wichtigen Frage nachzugehen, warum es keinen Frieden gibt. Mein Eindruck ist, dass es sehr viel weniger Filme darüber gibt, warum wir eigentlich Frieden so dringend brauchen. Das Naheliegende ist inmitten der Verhandlungen um ökonomische Interessen und Vorteile schlicht übersehen worden.

Irgendwann wird es so sein (wenn es nicht schon so ist), dass sich mein Sohn und der Sohn meines Nachbarn in einer hell erleuchteten Mall unter einem riesigen McDonald’s Zeichen verabreden. Mag sein, dass man daran einen Fortschritt, auch einen gewissen Komfort ablesen kann, aber sicher ist auch, dass uns auf dem Weg dorthin etwas verloren gegangen sein wird. Wir haben Liebe gegen One-Night-Stands eingetauscht, Kunst gegen Kommerz und den Kontakt zwischen Menschen, auch den Zauber einer Unterhaltung gegen Debatten um das Problem, wie groß das Stück sein wird, das wir uns vom ganz großen Kuchen sichern können.

Eran Kolirin (Drehbuch, Regie)

Eran Kolirin wurde 1973 in Tel Aviv geboren.
Zu den Helden seiner Kindheit und Jugend gehören die großen amerikanischen und französischen Komiker wie Charles Chaplin, Buster Keaton und Jacques Tati. Von ihnen fühlte er sich immer zum Weinen und zum Lachen eingeladen – eine Qualität, an der er sich seit seinen ersten eigenen Arbeiten fürs Fernsehen orientierte. Für sein erstes Drehbuch zum Film ZUR HADASSIM gewann er 1999 die Auszeichnung „Best Screenplay“ des Jerusalem Filmfestival.

Kolirin gehört zu jener jungen Generation israelischer Filmemacher, die sich mit feinem Gespür für Zwischentöne und jenseits der großen politischen Ereignisse mit den Auswirkungen des politischen und militärischen Konfliktes auf die Seelen ihrer Landsleute auseinandersetzen. Der Brückenschlag zu den arabischen Nachbarn ist dabei selbstverständlicher Teil der Projekte, die er erarbeitet, weil er auch selbstverständlicher Teil des Milieus ist, in dem er lebt. Wach, mit Melancholie und Amüsement, betrachtet er die Reibungen des multikulturellen und multinationalen Alltags in seinem Land. Immer schwingt dabei mit, ohne dass er das je zur expliziten Message würde aufblähen wollen, dass sein Israel ein anderes ist, als jenes, das die Welt aus den Nachrichten kennt.

2004 schrieb und inszenierte er das TV-Movie THE LONG JOURNEY.
DIE BAND VON NEBENAN ist seine erste Regiearbeit für’s Kino. Mit diesem Aufsehen erregenden Debüt gewann er den Prix Coup du coeur des Festivals von Cannes 2007, acht Filmpreise der Israeli Filmacademy, sowie den Publikumspreis beim Münchener Filmfest und dem Sarajevo Filmfestival. Außerdem wurde der Film von Israel für den Oscar® als Bester fremdsprachiger Film nominiert.
Im Moment bereitet Eran Kolirin seinen zweiten Kinofilm vor: PATHWAYS IN THE DESERT.

"Es ist dieser Perle des Kinos zu wünschen, dass sie einem breiten Publikum zugänglich wird. Denn in Hinblick auf Kulturmissverständnisse ist dieser Film auch für Deutsche eine wahre Offenbarung". (www.cinefacts.de)
>>> weitere Pressestimmen...

Kinostart in Deutschland:
Die Band von nebenan
Einst, vor nicht allzu langer Zeit, landete eine kleine ägyptische Polizeikapelle in Israel. Sie waren gekommen, um bei der Eröffnung eines arabischen Kulturzentrums aufspielen. Doch Bürokratie, Pech oder einfach nur dumme Zufälle ließen sie bereits am Flughafen stranden...

Bikur haTismoreth:
Die ganze Geschichte
Die ganze Geschichte: Auf einem schicken neuen Flughafen, irgendwo in Israel ist ein achtköpfiges ägyptisches Polizeiorchester gelandet. Wie sie da stehen, wirken sie wie verloren...

Die Band von nebenan:
Kleine Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Menschen
Interview mit dem Regisseur Eran Kolirin...

Die Band von nebenan:
Darsteller und weitere Mitwirkende

"Es ist dieser Perle des Kinos zu wünschen, dass sie einem breiten Publikum zugänglich wird. Denn in Hinblick auf Kulturmissverständnisse ist dieser Film auch für Deutsche eine wahre Offenbarung"...

 

 
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